Man sieht es nicht, man hört und schmeckt es nicht. Und doch weiß jeder von uns, was damit gemeint ist, wenn wir über Vertrauen sprechen. Es bestimmt jeden Tag unser Leben, mal mehr, mal weniger bewusst, sowohl im Privaten als auch im Job. Es geht um das, was dahintersteckt, wenn wir beispielsweise einen Verkaufsdeal mit einem Handschlag besiegeln, unsere Mitarbeiter das Projekt selbstständig bearbeiten wollen oder wenn wir unseren Vorgesetzten die Antwort auf unsere gestellte Frage glauben.
Misstrauen und Vertrauensbruch
Vertrauen wird häufig unbewusst aufgebaut und gar nicht unbedingt wahrgenommen. Das ändert sich jedoch schlagartig, wenn unser Bauch plötzlich sagt, dass mit unserem Gegenüber “etwas nicht stimmt”, dass er/sie lügt oder etwas verschweigt. Dann merken wir sofort, dass das Vertrauen nicht mehr da ist und nehmen dieses Fehlen bewusst wahr. Dabei ist Vertrauen natürlich keine bewusste Entscheidung. Wie der Psychologe und Vertrauensforscher David deSteno in seinem Buch „The Truth about Trust“ geschrieben hat: „We feel first and decide whether to trust afterward“ (dt: “Zuerst fühlen wir und entscheiden dann, ob wir /jemandem/ vertrauen.”)
Noch stärker, als bei dem “es-stimmt-etwas-nicht”-Gefühl, rückt Vertrauen in unser Bewusstsein, wenn es missbraucht wurde. Der Verrat oder Betrug ist umso schlimmer für uns, je mehr wir dem Gegenüber vertraut und deren/dessen Worten geglaubt haben. Auch dieses Gefühl kennt wohl leider jeder von uns.
Das kindliche Urvertrauen
In der Psychologie wird die positive Grundhaltung gegenüber der Welt und das Gefühl, dass man schon zu seinem Recht kommen wird und die Welt ein freundlicher Ort ist, als “Urvertrauen” bezeichnet. Es entsteht durch das Hormon Oxytocin, das schon bei der Geburt und dem Stillen entsteht und von der Mutter an das Kind weitergegeben wird. Das ist auch der Grund, warum die Neuropsychologie dieses Hormon auch das “Beziehungshormon” nennt. Es wirkt sich direkt auf das Nähebedürfnis, die Genussfähigkeit, Verbundenheit und Treue aus und ergänzt durch eine liebevolle Mutter-Kind-Beziehung entsteht hiermit das Urvertrauen.
Durch die Ausprägung des Urvertrauens wird bereits in der frühen Kindheit in uns eine der zwei Betrachtungsweisen des Lebens angelegt: ist das Glas immer halb voll oder halb leer? Vertraut man generell dem Leben und den darin befindlichen Menschen – oder begegnet man diesen eher skeptisch? Es zeigt sich – Vertrauen ist eine Grundeinstellung zum Leben.
Keine Wirtschaft ohne Vertrauen
Beim Neuromarketing zielt man genau auf dieses Ur-Vertrauenshormon Oxytocin ab: wird beim Betrachten des Werbeclips, der Kampagne oder der Verpackung das Hormon ausgeschüttet, ist das grundlegende Ziel bereits erreicht. Damit dies gelingt, werden beispielsweise gerne niedliche Tierbabys und Kleinkinder eingesetzt oder generell eine “heile Welt” inszeniert. So werden die Empfänger der Werbebotschaft empfänglicher und leichtgläubiger.
Grundsätzlich gilt, ob in der Werbung, PR oder den Social Media, ohne Vertrauen funktioniert es nicht. Vertrauen ist die Grundvoraussetzung für den Aufbau von starken Marken genauso wie für zwischenmenschliche Beziehungen. “Die Gewinnung des öffentlichen Vertrauens” heißt das früher, aber immer noch gültige Werk des Markengurus Hans Domitzlaff. Er hat die Bedeutung des Vertrauens schon sehr früh betont.
Für Unternehmen kommt es also darauf an, ihre Glaubwürdigkeit und damit Vertrauenswürdigkeit zu steigern und ihre Produkte und Leistungen durch einen positiven Imagetransfer sympathischer und begehrenswerter erscheinen zu lassen.
Darüber hinaus wurde in zahlreichen Studien belegt, dass unsere Wirtschaft auf Vertrauen fußt. Der Soziologe Niklas Luhmann schreibt, dass Vertrauen zur “Reduktion sozialer Komplexität” beiträgt. Umgekehrt bedeutet das, dass ohne Vertrauen die Komplexität unsers Privatleben, unsers Wirtschaftens und unserer Arbeit über die Maßen zunehmen würde. Die einfachsten Vorgänge, Gespräche oder Vereinbarungen würden kompliziert und aufwendig. Anders gesagt, sie wären sehr teuer, wenn sie überhaupt zustande kämen. Ohne das Vertrauen geht es also nicht.
Vertrauensverlust durch Changeprozesse
Immer wieder wird das Vertrauen der Mitarbeiter:innen bei Changeprozessen hart auf die Probe gestellt. Ein Beispiel: wenn bei wiederkehrenden Restrukturierungen Kollegen gehen müssen und vorherige Zusagen nicht eingehalten werden, wird das Vertrauen der Betroffenen missbraucht. Durchgeführt wird dies aus Gründen der Steigerung von Effizienz, Produktivität und Wertschöpfung. Was häufig nicht gesehen wird: das Unternehmen leidet, sofern die Belegschaft nicht optimal in diesen Prozess integriert wird, an Brain-Drain, innerer Kündigung und der Schwächung der Innovationsfähigkeit. Dies stellt für die Unternehmen langfristig einen immensen Schaden dar.
Auch außerhalb von Changeprozessen ist das Thema Vertrauen für Unternehmen von zentraler Bedeutung. Immer wieder ist die Rede vom Wir-Gefühl, Purpose, Wertorientierung und Nachhaltigkeit. Die Unternehmenskultur muss positiv geprägt werden – wie? Durch Vertrauen. Ohne Vertrauen ist keine Unternehmenskultur möglich. Und sind es nicht vor allem die kleinen Maßnahmen, Worte und Schritte, die zum Aufbau von Vertrauen führen? Wenn dies Führungskräften präsenter im Kopf wäre, würden sich einige Herausforderungen wohl von alleine auflösen.
Vertrauen-Können als Führungskräfteskill
Man kann Vertrauen noch so oft zum wichtigen Unternehmenswert erheben und es in die Unternehmensphilosophie hineinschreiben. Wird es aber nicht im Unternehmensalltag gelebt, ist es das Papier oder den Webserverplatz nicht wert, auf dem es erwähnt worden ist. Und hierbei spielt es keine Rolle, ob man von Start-ups, Familien- bzw. KMUs oder Großunternehmen spricht. Eine Führungskraft muss vertrauen – und wenn sie dies noch nicht gut kann, sollte sie es dringend lernen.
Vertrauen-Können erlernen
Ist das überhaupt möglich? Kann eine Führungskraft Vertrauen-Können lernen? Ganz sicher hat jede:r schon einmal die Wirkung von Vertrauen am eigenen Leib erfahren. Zudem weiß man häufig, welche Faktoren dazu führen, dass ich als Führungskraft Vertrauen einflößen kann. Ebenfalls ein Schritt in die richtige Richtung geht man, wenn man sich die No-Go´s in der Führung vor Augen führt, mit denen Vertrauen unnötig zerstört wird.
Bei allem Weiteren helfen wir.
Vertrauen Sie auf die Qualität unserer Seminare
Wir vom MANAGER INSTITUT können Sie dabei unterstützen. Schauen Sie einfach in unser Seminarangebot und vertrauen Sie auf die Qualität und Erfahrung unserer Berater und Dozenten. Wer mehr über den Zusammenhang von Vertrauen, Unternehmenskultur und Führung in Veränderungsprozessen erfahren will, wird im Fachbereich „Change Management“ fündig. Hier möchte ich besonders das Seminar „Change-Management und Unternehmenskultur“ hervorheben. Zudem spielt, wie bereits erwähnt, das Vertrauen eine bedeutende Rolle in der Mitarbeiterführung, weshalb ich Ihnen das Seminar “Erfolg durch soziale Kompetenz” empfehlen möchte – neben vielen anderen Präsenz-, Online- und Hybrid-Seminaren, die Sie für Ihre Weiterbildung und Ihr berufliches Fortkommen bei uns buchen und absolvieren können.Viel Vertrauen ins Gelingen!