Sehr geehrte/r Leser/in,
Sind Sie zufrieden mit sich selbst als Führungskraft? Sind Sie selbst von Ihnen als gute Führungskraft überzeugt? Dann stimmen Sie mit 97 % aller befragten Führungskräfte des aktuellen Gallup Engagement Index überein.
Doch eine Befragung wäre zu einseitig, wenn nicht auch die zu führenden Mitarbeiter gefragt würden. Diese Befragung kommt jedoch zu einem anderen Ergebnis. Hier sind es gerade mal 21 % der Mitarbeiter der gleichen Unternehmen, die ihren Chef als gute Führungskraft attestieren würden. Im internationalen Vergleich sieht es sogar noch schlechter aus.
Natürlich kann man Studien anzweifeln und die Perspektiven in Frage stellen. Doch wenn aus unterschiedlichen Studien der verschiedensten Institute ähnliche Ergebnisse auftauchen, muss auch eine Führungskraft sich die Frage nach der Diskrepanz gefallen lassen.
Ganz davon abgesehen, dass die Gallup Studie zu den seriösesten und umfangreichsten Arbeiten zur Arbeitsplatzqualität gehört. Das oft zitierte unterschiedliche Realitätsverständnis spielt hier eine gewisse Rolle und ist teilweise nachvollziehbar, sowie von der Wahrheit nicht weit entfernt. Tatsache ist jedoch auch, die Diskrepanz lässt sich nicht alleine darauf reduzieren. Es sind wie immer weitaus mehr Parameter im Spiel, als realisiert. Da die Korrelationen außerdem weit größeren Einfluss auf die Performance haben, als angenommen, wäre Beschäftigung mit dieser Diskrepanz sicherlich ein Punkt an dem die Korrektur der Haltung einer Performance eher zuträglich wäre. Performance ist doch am Ende das, was für das Unternehmen und für die Führungskräfte zählt.
Ein Experte kann irren, viele Experten eher weniger
Mehrere Experten befragt, kommt eine Evaluation der Situation schnell auf den Punkt. Führungskraft wird man nicht durch gute Führung, sondern durch gezielte Beförderung. Führen als Handwerk wird kaum gelehrt noch gefördert. Auch wenn es inzwischen ein weitaus größeres Angebot an Seminaren und Workshops zu Führungs-Skills gibt, sind laut der Gallup-Studie nur 40 % aller Führungskräfte bereit dazu, mindestens einmal im Jahr ein Seminar zu diesem Thema zu besuchen.
Dringend notwendig aber sind an erster Stelle die Einsicht und eine Willenserklärung zur Korrektur. Hier haben nicht wenige Experten eine eindeutige Sicht und exemplarisch hier eine der Aussagen dazu: „Deutschen Führungskräften ist nicht zu helfen, die Selbstzufriedenheit ist ein Bollwerk.“ Eine Annahme, die sicherlich auch mit dem Thema des letzten Newsletters zusammenhängt, der Fehler-Toleranz und Fehlerkultur in einem Unternehmen. Mehr dazu finden Sie auch in unserem Blog.
Einsicht ist der Anfang von allem
Wir müssen eines zugeben, in Deutschland herrscht immer noch eine annähernd „Nullfehler-Toleranz“. Die Folge ist, das Mangeln an Führungsqualitäten ist bereits ein Eingeständnis der Unfähigkeit und könnte den Führungsplatz kosten. Hier ist dringend Umdenken in den Unternehmen angesagt. In den meisten asiatischen schnellwachsenden und immerhin erfolgreichsten Unternehmen der Welt gilt folgendes: ´Wenn Du keine Fehler machst, wirst Du gefeuert‘. Sie fragen sich sicher ausgerechnet bei den Asiaten? Wo doch ein Asiate bei Gesichtsverlust bei einem offen gelegten Fehler beinahe zum Seppuku, dem rituellen Freitod, genötigt wird? Doch dieser ist seit 1868 in Asien verboten und auch in der Haltung hat sich einiges verändert. Toyota hat mit seinen Regeln hier einen klaren Weg vorgezeichnet und viele der koreanischen Riesen haben von unseren Fehlern gelernt.
Könnten wir nicht auch aus unseren Fehlern lernen?
Hartmut Wiehle, Experte für Führung, Organisation und Unternehmenskultur drückt es so aus: „Führung als Handwerk spielt von jeher in der Manager-Ausbildung eine eher untergeordnete Rolle ….. sie wird nicht wirklich gelehrt und gefördert.“ Wiehle im Klartext weiter: „Führung ist ein Hauptthema der Unternehmenskultur. Wenn ein Unternehmen primär auf Ordnung und Leistung getrimmt ist, ist gute Führung eben kein Kulturelement. Es wird von den Chefs nicht wahrgenommen.“
Manager oder Führungskraft?
Dass Führungskräfte immer noch so viele Probleme mit kooperativen Führungsmodellen haben, zeigt auch, dass hier kaum Akzeptanz für Training und Schulung für adäquate Führungsqualitäten vorhanden ist.
Die Studie weist es dann auch nach, noch dominiert das Modell der hierarchischen Führung. Die Ergebnisse zeigen auf, die Förderung von Mitarbeitern ist keine Selbstverständlichkeit: Nur 30% der Nachwuchskräfte fühlen sich von ihrem Vorgesetzten bei der Umsetzung der persönlichen Skills und Potenziale unterstützt.
Bitte senden Sie nicht Ihre Mitarbeiter zu uns, damit diese Führungsqualitäten erlernen. Mindestens zwei von drei Personen, die dieser Newsletter erreicht, fallen in die statistische Kategorie mangelnder Führungsqualifikationen. Hand aufs Herz, kommen Sie selber zuerst. Schlagen Sie in unserem Seminarkatalog nach und entscheiden Sie sich heute, einen anderen Weg einzuschlagen. Wir helfen Ihnen mit dem nötigen Wissen und Training. Rufen Sie unsere Berater an und lassen Sie uns zusammen Ihr ganz persönliches Weiterbildungskonzept entwickeln. Ihre Mitarbeiter haben dies verdient.
Ihr Oliver Haberger
Dipl. Kfm. Univ.
Geschäftsführer