Sehr geehrte/r Leser/in,
Was soll das, mit der emotionalen Mitarbeiterbindung?
Werden wir nun eine Kuschelwirtschaft? Sicherlich nicht. Doch die Gallup Studien der letzten neun Jahre beweisen einen tatsächlichen Zusammenhang zwischen emotionaler Mitarbeiterbindung und den harten Fakten bei den Resultaten eines Unternehmens. Trotzdem wird das Thema, insbesondere in Deutschland, noch belächelt und verkannt.
Doch emotionale Mitarbeiterbindung ist in der Tat kein Kuschel-Angebot. Die Fakten und Studien, die Mitarbeiterbindung betreffend, sind inzwischen gut in harten Faktoren dokumentiert. Die jährlich erhobenen Studien beweisen, dass sich die Beschäftigung mit dem Thema letztlich in harter Münze auszahlt.
Die Wirtschaftwoche greift die neue Gallup-Studie auf und schreibt sinngemäß: Hätten die deutschen Unternehmen Führungskräfte, die emotional deutlicher eingebunden wären, würden diese Unternehmen 105 Milliarden Euro mehr Umsatz pro Jahr machen.
Das Problem zeigt sich in einer ganze Reihe an Faktoren, die bisher kaum Beachtung finden. So ist die Anzahl der Schweiger eine deutliche Kennzahl in der Studie. 70% der Mitarbeiter schweigt über ihre innere Haltung zum Unternehmen, das geht natürlich auf Kosten der Einsatzfreude und betrifft dann eine ganze Reihe an weiteren Faktoren wie die Effektivität an der Arbeitsstelle.
Die Studie darf nicht unterschätzt werden, sie ist eine der Meta-Analysen, die man kaum breiter anlegen kann. Gallup untersuchte 1,9 Millionen Mitarbeiter von 230 Unternehmen in 49 Branchen und 73 Ländern. Das Mitarbeiterbefragungsinstrument an sich, das Q12 Verfahren, hatten wir ja bereits in einem früheren Newsletter vorgestellt und kann auf unserer Webseite nachgelesen werden.
Anhand von zwölf Kernaussagen werden die zentralen Bedürfnisse eines Beschäftigten durch moderne neuropsychologische Interviewtechniken erfragt. Durch eine Querverknüpfung der erfragten Daten kann eine Skalierung erstellt werden, woraus harte Kennzahlen resultieren, die den Einfluss der emotionalen Mitarbeiterbindung in Kosten und Wachstum abbilden.
Die aktuelle Studie zeigt als einen Auszug: In betrieblichen Arbeitsgruppen, in welchen keine hohe emotionale Bindung besteht, resultiert eine um 59 % höhere Fluktuation, als in Gruppen mit hoher emotionaler Bindung.
Das Thema Arbeitsunfälle greift die Studie ebenfalls auf, und weist 70 % mehr Unfälle in Unternehmen mit niedriger Bindung der Mitarbeiter nach. Bei den Fehlzeiten fällt auf, dass bei gering gebundenen Mitarbeitern die Ausfälle um 41 % höher liegen. Weiteren Faktoren sind: 40 % mehr Aufkommen an Qualitätsmängeln bis hin zu daraus folgenden 10% Prozent schlechteren Kundenbewertungen.
Aus der Perspektive der besser gebundenen Mitarbeiter zeigt sich die Wirkung ebenso deutlich.
Gesteigerte Produktivität um 20 % und eine um 21% bessere Rentabilität
Obwohl deutsche Arbeitnehmer grundsätzlich eine hohe Zufriedenheit bescheinigen und die Arbeitseinstellung positiv ist, fühlt sich die überwiegende Zahl der Mitarbeiter kaum an ihren Arbeitgeber gebunden. Die emotionale Kondition wirkt sich aber auf die Fehlzeiten, Produktivität, Rentabilität, Qualität und wie bereits erwähnt, selbst auf die nachrangigen Kundenbindungen aus.
Sind Arbeitgeber wenig gebunden, ist auch das Verantwortungsbewusstsein niedriger und drückt sich vor allem in einer höheren Gleichgültigkeit aus. Das Schweigen über erkannte Fehlentwicklungen ist einer der am häufigsten auftretende Faktor.
Eine Auseinandersetzung mit den Hintergründen werden wir deshalb weiterführend im Blog erörtern, den Sie ebenfalls auf unserer Webseite finden.
Änderungen sind gut
Einer der ganz großen emotionalen Dämpfer bei Mitarbeitern kommt aus dem Bereich der Kommunikation. Führungskräfte haben in vielen Fällen Schwierigkeiten, regelmäßig relevantes Feedback zu geben oder in Mitarbeitergesprächen produktiv über individuelle Stärken und die Entwicklung von Potentialen zu sprechen.
Eine grundlegende Problemstellung, welche Änderungen im Wege steht, ist es Manager und Führungskräfte dazu anzuregen, das eigene Verhalten zu reflektieren. Eine Auseinandersetzung mit der eigenen Sozialkompetenz, in Bezug auf die Beziehungen zu den Mitarbeitern, ist jedoch der Anfang für eine weitergehende proaktive Veränderung der Kulturlandschaft und schafft letztlich den Mitarbeitern eine Basis zu einer emotionalen Bindung.
Eine sinnstiftende Tätigkeit steht ganz oben im Rang der Mitarbeiter. Dazu braucht es jedoch Führungskräfte, die sich nicht nur mit Personalplanung auskennen, sondern die Fähigkeit entwickeln, mit den Parametern der sozialen und emotionalen Bindung umgehen zu können.
Gezieltes Training und die Aufklärung über psychosoziale Zusammenhänge bei den Führungskompetenzen können helfen. Dazu gibt es eine ganze Reihe an Maßnahmen, die auch vom MANAGER ISTITUT angeboten werden. Die Führung von Mitarbeitern nach modernen Gesichtspunkten, professionsbezogene Coaching-Kompetenzen oder Teambildungs-Qualifikationen können nicht nur angeeignet werden, sondern müssen mit den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgebaut werden.
Für einen ersten Eindruck der Möglichkeiten sollten Sie sich mit einem unserer Berater kurzschließen. Rufen Sie uns an und lassen Sie sich zu den entsprechenden maßgeschneiderten Weiterbildungsangeboten beraten.
Ihr
Oliver Haberger
Dipl. Kfm. Univ.
Geschäftsführer