Sehr geehrte/r Leser/in,
Ein Wort war 2018 bereits in den Medien, Seminarangeboten und Diskussionen weit verbreitet. Die Komplexität des Management-Alltags rückte mehr und mehr in den Vordergrund und machte Management komplizierter. Sind „kompliziert“ und „komplex“ nicht dasselbe? Sind beides denn nicht im Grunde das Gegenteil von Einfachheit? Diese Frage stellen sich viele, doch je mehr man sich mit den Begriffen auseinandersetzt, desto mehr kommen gravierende Unterschiede zu Tage. Wichtig zu wissen für unseren Umgang mit täglichen Managementaufgaben.
An dieser Stelle möchte ich nur eine kurze Einführung geben über den Unterschied. Das Internet ist im Moment voll mit Erklärungen, aber was wir brauchen sind Lösungen. Was ist also „kompliziert“ und was ist „komplex“?
Was bedeutet „kompliziert“?
Die Situation oder das Material und die Entscheidungen werden von mindestens zwei Faktoren beeinflusst. Da die Faktoren nicht in Wechselwirkung stehen, sind sie gut beherrschbar. Eine Reise zu organisieren, kann kompliziert sein, aber nehmen wir den Zugfahrplan als einen Faktor und unseren Zeitplan als zweiten, können wir beides koordinieren. Komplizierter wird es, wenn dann unser Zeitplan durch weitere Faktoren sich einer geregelten Ordnung entzieht. Trotzdem bleiben der Zeitplan und der Zugfahrplan so bestehen und sind jederzeit in Relation zu bringen.
Technik, wie ein Smartphone oder eine Waschmaschine sind kompliziert, aber wenn man die Baupläne studiert, hat alles seinen Platz. Alle Faktoren sind bekannt und beherrschbar. Die Waschmaschine wird nicht zum iPhone, egal wie viele Handys ich mitwasche. Doch an dieser Stelle wird es dann doch komplex. Der menschliche Faktor kommt hinzu. Die Faktoren in der Wechselwirkung zueinander, das Handy verändert sich durch das Waschen und ist zu seinem ureigentlichen Gebrauch nicht mehr nutzbar.
Was bedeutet „Komplexität“?
Komplexität bedeutet an erster Stelle Unberechenbarkeit. Komplexe Dinge verhalten sich anders bzw. ändern sich in den Prozessen. Die Situationen oder das Material und die Entscheidungen werden von einem Vielfachen an Faktoren beeinflusst. Die Zahl ist oft unbekannt. Die Stärke der einzelnen Faktoren ist unbekannt und wie sich die Faktoren gegenseitig beeinflussen und dieses sich auf das Ganze auswirkt.
Da die Faktoren in Wechselwirkung stehen, verändern sie dadurch ständig die Ausgangssituation. Dazu kommen unbekannte Faktoren, die jederzeit auftauchen können, oder ganz sicher auftauchen werden, ohne eine genaue Kenntnis, wie stark und wann.
Was ist die Lösung für komplizierte oder/und komplexe Systeme?
Für komplizierte Vorgänge und Sachverhalte können wir ein Handbuch schreiben, das geht für komplexe Systeme nicht. Für Komplexität kann man lediglich einen Leitfaden erstellen, die Mitarbeiter und Führungskräfte trainieren, um sie auf komplexe Ereignisse vorzubereiten, Wahrscheinlichkeitsberechnungen anstellen und entsprechende Lösungen vorschlagen. Diese müssen allerdings auch wieder dynamisch ausgelegt sein, da die Vorgaben-Faktoren sich ja jederzeit ändern können.
Sie bieten Ferienangebote für Bergsteiger an – wie berechnen Sie die Wetterkonditionen? Diese können jederzeit alle Pläne zunichtemachen, das macht die Planung komplex. Sie investieren an den Börsen, jede noch so kleine Finanzkrise eines Kleinstaates bringt die gewünschte Richtung zum Wanken. Diese Beispiele sind im weitesten Sinne strategisch noch gut abzudecken, doch seit einiger Zeit sprechen wir von einer Entropie der Komplexität, und zwar der zunehmenden Komplexität.
Moderne Unternehmen, die nach dem Layer-Prinzip arbeiten, haben es mit hunderten von Lieferanten in dutzenden Ländern zu tun. Würde das alles so gut funktionieren, wäre es lediglich kompliziert. Doch wie ist es mit einem plötzlichen Streik in Indien und gleichzeitig tauchen neue Restriktionen aus China auf, zur selben Zeit fällt Ihr Einkaufsleiter in Irland wegen eines Burnouts aufgrund Überlastung aus? Jetzt haben wir eine komplexe Situation.
Da die Vernetzung über den Globus für Unternehmen stark zugenommen hat, nehmen auch die Abhängigkeiten für die beteiligten Unternehmen stark zu. Mit jedem neuen Netzwerkpartner steigt die Komplexität dynamisch. Manager können es schlecht zugeben, denn managen gehört ja zur Kernkompetenz, doch die komplexen Sachverhalte werden in ihrer Zunahme immer bedrohlicher. Doch „managen“ meint den Umgang mit komplizierten Systemen, Manager haben nicht gelernt, mit komplexen Systemen fertig zu werden.
Der Umgang mit komplexen Situationen
Die Strategie ist, an erster Stelle, einige Grundsätze zu beherzigen. Diese sehen aus, als ob sie jeder gesunden Managementlehre entgegenstehen. Wenn es aber um komplexe Systeme geht, hat die aktuelle Managementlehre keine Chance mehr. Für komplexe Systeme gibt es keine Management-Curriculums oder sogar Lehrstühle. Nehmen Sie diese Regeln als ersten Ansatz:
- Erkennen Sie an, dass komplexe Systeme nur teilweise planbar sind. Finden Sie sich damit ab, dass es unwägbare Faktoren gibt. (Wetter, Menschen und Finanzströme)
- Verlassen Sie sich nicht mehr auf Zahlen an erster Stelle. Ihr gesunder Menschenverstand kann viel besser Faktoren und Wirkungen beurteilen.
- Hinter jedem komplexen System stehen kleinere komplexe Abläufe, die in der Regel menschlicher Natur sind. Technische Systeme können ausfallen, aber sie sind schnell ersetzbar oder es lässt sich die Funktion, wenn auch nach komplizierten Regeln, wiederherstellen.
- Sie müssen sich Zeit nehmen. Evaluieren Sie den Kern des Problems heraus und bringen Sie es auf einen einfachen Nenner. (Neid, Streit, Krankheit, Mobbing, Missverständnisse) Schauen Sie sich die Einflussfaktoren an und machen Sie punktuelle Entscheidungen.
- Es gibt Faktoren mit nur einem geringen Einfluss, die sich aber überzogen gebären (Übertreibung ist des Menschen liebstes Kind) und es gibt die tatsächlichen gewichtigen Faktoren. Lernen Sie genau hinzuschauen und zu unterscheiden.
- Gehen Sie ein Problem nach dem anderen an, das Gießkannenprinzip nützt nichts bei einem verteilten Großfeuer. Oder schaffen Sie ein Team, welches sich um jedes Problem einzeln kümmert. (Komplexe Situationen entsprechen exakt einem Buschfeuer, das an verschiedenen unberechenbaren Stellen gleichzeitig ausbricht, mit zufällig weiter entstehenden neuen unvorhergesehenen Brandherden.)
- Wenn alle Brandherde zu beherrschen zu aufwändig erscheint, überprüfen Sie Ihren Planungshorizont. Komplexe Systeme machen es oft sinnlos langfristige Planzahlen aufzustellen. Besser sind häufigere Planungsrunden einzuplanen.
Qualifizieren Sie sich für das Management der Komplexität
Immer wenn wir nur relativ grobe Zusammenhänge kennen, ist es kaum möglich, zutreffende Prognosen zu machen. Eine Aussage, ob im Jahr 2020 an Weihnachten Schnee liegen wird, kann man nicht ernst nehmen. Wie China weiterhin auf die Strafzölle aus den USA reagieren wird, ist unabsehbar.
An dieser Stelle, und weil die Komplexität dynamisch zunimmt, ist weitere Qualifizierung nötig. Diese neuen Herausforderungen können nicht aus dem jetzigen Stand heraus bewältigt werden. Eine gezielte Weiterbildung der eigenen persönlichen Fähigkeiten, der Persönlichkeitsentwicklung und der Kompetenzen der Projektsteuerung können eine Lösung sein. Viele Dinge bekommen eine einfache Perspektive, wenn wir die Sachverhalte verstehen.
Dabei helfen wir Ihnen 2019 mit einem ausgewogenen Weiterbildungsprogramm, das allen komplexen Systemen den Wind aus den Segeln nehmen kann. Doch steuern müssen Sie, das bleibt beim Alten, deshalb raten wir Ihnen, bringen Sie Ihre Skills für die neuen Anforderungen 2019 auf den bestmöglichen Stand.
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Ihr Oliver Haberger
Dipl. Kfm. Univ.
Geschäftsführer