es kommen immer mehr Warnungen aus den Reihen der Ökonomen und Volkswirtschaftsexperten. Deutschland muss sich warm anziehen, denn die Zahl der erwerbstätigen Menschen sinkt seit Jahren dramatisch und die Sohle dieser Talfahrt ist noch nicht erreicht.
„Sind die Alterspyramiden eine Bedrohung?“
Die Gründe für die Talfahrt der Wirtschaft sollen vor allem in der sogenannten Überalterung der Gesellschaft liegen. Der statistische Altersbaum, der einmal wie eine Tanne ausgesehen hat, heute aber die Form einer verzerrten Birne trägt, bewegt sich in Richtung Kebab.
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Alterspyramiden Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Quelle:
Statistisches Bundesamt und Demografie-Portal*
https://www.demografie-portal.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Altersstruktur
Bei rein theoretischer Betrachtung sieht dies natürlich nicht so bedrohlich aus. Praktisch betrifft dies, im Moment noch, nur die Nischen der Wirtschaft. Fehlendes Fachpersonal ist bisher ein Problem, das zwar in den Medien immer lauter wird, aber noch zu keinen öffentlichkeitswirksamen Ausfällen geführt hat. Doch in einigen Nischen gibt es Dramatisches zu beobachten. Zum Beispiel mussten im Bereich der Gesundheitswirtschaft bereits einige Pflegeheime schließen, weil keine Pflegefachkräfte mehr gefunden wurden. Hier ist inzwischen auch die Politik hellhörig geworden, denn die Sachlage bedroht Existenzen. Die Not setzt wie immer auch Innovationskraft frei. So haben einige „Social Entrepreneurs“ für diesen Bereich bemerkenswerte Ansätze für Lösungen gefunden. Diese stecken zwar noch in den Kinderschuhen, aber der Druck wächst und zielführende Lösungen sind aufwendig.
Fragt man in größeren Betrieben der Automotive Branche oder des Maschinenbaus nach, sieht die Sache ähnlich bedrohlich aus, allenthalben kommen Fragen nach Lösungen. Wie wir aus der Wirtschaftsgeschichte wissen, muss jedoch meist erst ein Zustand, ausgelöst durch eine kritische Masse an Betroffenen, öffentlich bekannt und somit für wirtschaftliche Aspekte bedrohlich werden, damit sich etwas bewegt. Das beweist neben einer „Trägheit der Masse“ auch die Kausalität zwischen Wirtschaft und den Kulturräumen der Wirtschaft.
Nun warnt zum ersten Mal auch die Bundesbank: „Überaltere Gesellschaft bremst Deutschlands Wachstum“. Im April wurde der Bericht veröffentlicht und warnt vor allem für die Jahre 2021 bis 2025 vor einem Rückgang von durchschnittlich 0,75%. Im Vergleich mit den Jahren 2011 bis 2016 bei 1,25% scheint dies nicht so tragisch, doch schaut man sich diesen Durchschnitt genauer an, geht es hier einigen Branchen tüchtig an den wirtschaftlichen Kragen. Das sind ca. 2,5 Millionen weniger Arbeitnehmer, die vor allem an Brennpunkten der Innovation fehlen, den Fachkräfteressourcen.
Die Zuwanderung durch Arbeitskräfte aus anderen Ländern bleibt da meist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Nur in einigen dezidierten Bereichen, wie beim Pflegefachnotstand, kann dies zu einer nachhaltigen Lösung führen. Der Weg, aus dem Potential der Flüchtlinge einige Lösungen zu generieren, hat sich schnell verflüchtigt. In vielen anderen Bereichen sind die Qualifikationen meist nicht ausreichend oder schwer zu bekommen. Die Kosten einer Relocation von hochqualifizierten Fachleuten aus dem Ausland liegen im fünf- bis sechsstelligen Bereich und sind so für viele kleine und mittlere Unternehmen kaum tragbar.
Die Problematik hat aber neben der fehlenden Stärkung der Innovationskraft noch andere Auswirkungen: Hier sind die Auslastung der Produktionskapazitäten zu nennen, die Besetzung von qualifizierten Arbeitsplätzen, um dem weltweiten Wettbewerb bei den Lieferfristen eines Unternehmens standhalten zu können.
Wie zuvor schon andere Institute, so weist auch die Bundesbank dabei auf eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Entwicklung hin. Diese liege zwar in der Zukunft, jedoch die Zunahme von negativen Prognosen von immer mehr Stellen, sollte Unternehmen veranlassen, strategische Überlegungen nicht nur zu erwägen, sondern gezielt Denkmodelle zu erörtern und Lösungsansätze voranzutreiben.
Originaltext der Bundesbank: „Während sich die aktuelle Lage und die kurzfristigen Perspektiven der deutschen Wirtschaft momentan günstig darstellen, belastet die demografische Entwicklung die mittel- bis langfristigen Wachstumsaussichten. Der Bevölkerungsrückgang sowie die Alterung der Erwerbspersonen in Deutschland wird das trendmäßige Wirtschaftswachstum mittelfristig deutlich senken.“
Welche Lösungen bieten sich an?
Ein weiteres, ebenso brandaktuelles Thema ist die gezieltere Nutzung von Mitarbeitern, die normalerweise ab 55 langsam ausscheiden. In den Top-Beraterschmieden ein heiß diskutiertes Thema, wenn es um Lösungsansätze geht. Pläne dafür liegen bereits auf dem Tisch, leider denkt die in Dauerbeschleunigung befindliche Wirtschaft noch ungern an längerfristige und zeitnehmende Lösungen. Wir brauchen es jetzt und sofort. Die Anwerbung aus dem Ausland kann nur rudimentär Abhilfe schaffen und funktioniert nur für wenige Nischen.
Eine weitere Studie, die in diesem Kontext wichtig ist, betrifft weibliche Führungskräfte. Gerade hat eine andere aktuelle Studie der Wissenschaftler der Norwegian Business School ein erstaunliches Ergebnis gebracht. Nach der Analyse von 2900 Führungskräften (darunter 900 Frauen) kam das eindeutige Ergebnis: Frauen sind die besseren Chefs.
Original-Zitat: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Frauen in Bezug auf Persönlichkeit besser für Führungspositionen geeignet sind als ihre männlichen Kollegen“, sagen Øyvind L. Martinsen and Lars Glasø, Mitarbeiter der Studie. Man dürfe dies jedoch nicht pauschalisieren, es gäbe durchaus auch männliche Chefs, die ebenso kompetent sind.
Doch eine Erkenntnis bleibt dennoch hängen: Das Potential bei weiblichen Kandidaten ist bei weitem nicht ausgeschöpft. Das Wirtschaftsprüfungsunternehmens Ernst & Young hat ebenfalls eine Studie zu diesem Kontext erstellt und sich die Dax-Konzerne angeschaut. Ernst & Young mahnt die deutsche Wirtschaft, nur jede zehnte Führungsposition sei von Frauen besetzt. Lassen wir aber einmal die geschlechtlichen Merkmale außer Acht, kommen die Argumente ganz schnell aus den Ansprüchen der Kompetenz.
Muss die Lösung nicht am Mangel ansetzen?
Bringen wir alle Lösungsansätze und Ansprüche auf einen Punkt, laufen alle Studien und Ansätze in eine Richtung. Es fehlt an Kompetenz, nicht an Fachleuten. Es fehlt an Mitarbeitern, die sich qualifizieren lassen möchten.
Ein geheimer Wunsch, ein erster Gedanke und eine Vorstellung von der wir uns alle verabschieden müssen ist, dass es eine schnelle Lösung geben kann. Das Problem selbst hat Jahre der Vernachlässigung gebraucht, um sich zu solch einem Wirkungsfeld aufzubauen. Von den wissenschaftlichen Problemlösungstheorien weiß man, dass solcherart Entwicklungen dreimal so viel Zeit für die Lösung benötigen. Schnell und sofort geht nicht, also müssen wir uns weitaus strategischer damit beschäftigen als uns lieb ist.
Der Kern bleibt die Qualifizierung, die natürlich genauso aufwendig ist wie jede andere Lösung. Wie bereits im Titel angedeutet, sehen viele Experten die Lösung in einer gezielten Weiterbildungskampagne für bestehende Arbeitnehmer.
An dieser Stelle sind natürlich die Weiterbildungsinstitute besonders gefragt, denn diese müssen sich mit dieser Problematik seit längerem befassen. Mitarbeiter für fachspezifische Aufgaben auszubilden und zu qualifizieren ist deren Kernkompetenz. Insbesondere in Fachbereichen der notwendigen Führungsaufgaben ist keine andere Branche besser geeignet. Selbst Inhouse-Akademien kommen hier schnell an ihre Grenzen. Ein erster Lösungsansatz kann daher sein, sich mit einem Weiterbildungsinstitut nicht nur als Auftragsgeber für einzelne Seminare auseinanderzusetzen, sondern strategische Allianzen bei der Qualifizierung von Mitarbeitern einzugehen.
Diesen Monat beschäftigen wir uns in unserem Blogbeitrag intensiv mit diesem Thema und ich möchte Sie dazu einladen, diesen Lösungsansatz für sich zu eruieren. Rufen Sie uns an und fragen Sie gezielt nach Lösungen für Ihre Situation. Unsere Mitarbeiter sind Experten darin, Ihnen bei der Gestaltung Ihres Weiterbildungskonzepts zu helfen.
Ihr
Oliver Haberger
Dipl. Kfm. Univ.
Geschäftsführer