niemand kann 2021 so weitermachen wie 2020. Selbst wenn Sie das Jahr überstanden haben und im Kerngeschäft keine größeren Einbußen hinnehmen mussten, wird das Führen eines Unternehmens nicht mehr dasselbe sein. Unsere Gesellschaft ändert sich dramatisch und die Unternehmen folgen. Bisher waren es meist die Unternehmen, die den Ton vorgaben.
Durch Marketing und gezieltes Triggern der höheren Bedürfnisse waren die Maßgaben vorgegeben, die zum Produkterfolg führen konnten. Marketing war eine Spiel mit den Werten und deren Bedürfnissen.
Im Jahre 1940 publizierte der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow (1908–1970) seine, inzwischen bei jeder Marketingführungskraft bekannte, Bedürfnispyramide, in welcher er menschliche Bedürfnisse und Motivationen in einer hierarchischen Struktur nach Prioritäten ordnete. Wir haben bereits in früheren Newslettern darüber gesprochen. Zur Wiederholung, Sie beschreibt vereinfacht in welcher Rangfolge und Abhängigkeit welches Bedürfnis steht.
Seit der Veröffentlichung hat sich an der Pyramide kaum mehr was geändert, es kam lediglich das Bedürfnis nach Transzendenz an der Spitze hinzu. Je nach sozialem Status verschieben sich die individuellen Prioritäten der Werte innerhalb der Skala von oben nach unten. Normalerweise geht die Gewichtung innerhalb der Pyramide nach oben, je mehr die vorherige Stufe uns gesichert erscheint.
Die Pandemie und die Folgen haben uns nun zwangsweise zurückgestuft. Plötzlich waren die Sicherheitsbedürfnisse hinter die individuellen Werte zurückgetreten. Unsere sozialen Bedürfnisse erhielten einen großen Dämpfer und einige fielen zurück auf die Stufe der physiologischen Bedürfnisse, wenn sie Toilettenpapier und Konserven horteten.
Die Gewichtung hatte sich verschoben
In den letzten Jahren galt es immer höhere Stufen zu erklimmen und das Marketing der Unternehmen puschte den Trend. Wir alle waren und sind umgeben von Marketing und wurden an irgendeiner Stelle der in dieser Pyramide dargestellten Bedürfnissen angesprochen, manipuliert oder einfach nur umworben. Dies hat sich auch in tausenden von Jahren nur unmerklich verschoben. Je nach Umgebungsvariablen können auch mal die einen oder anderen Bedürfnisse im Vordergrund stehen, doch an erster Stelle und ganz tief in uns stehen immer noch die Angst vor Hunger, die Angst vor Durst und die Angst zu erfrieren, oder in der Sahara den Hitzetod sterben.
Der Mensch ist immer noch derselbe.
Wenn nun die Menschen dieselben geblieben sind, müssen wir uns kaum fragen, ob sie auch noch dieselben Bedürfnisse haben. Ein Bett, etwas zum Essen, Wärme und Liebe. Trotzdem hält sich der Mensch für individueller als jemals zuvor, doch auch der coole Business-Punk braucht, wie alle anderen Menschen, zum Überleben nur ein Bett, etwas zum Essen, Wärme und Liebe.
Wir haben erlebt, wie die Umgebungsvariablen durch die Maßnahmen der Pandemiebekämpfung sich dramatisch verändert haben und nun uns alle zwingt, uns anzupassen. Das soziale Verhalten hat sich auf völlig neue Ebenen ausgedehnt. Was vormals eher nachrangig schien, ist nun alltäglich Thema in den Medien. Home-Office, soziale Plattformen, Digitalisierung und Distanz-Learning bekommen eine neue ernste Perspektive.
Distanz ist die neue Vorgabe
Die Veränderungen haben uns 2020 völlig überrannt und warfen bei vielen Unternehmen Fragen auf, wie nun eine neue Positionierung aussehen soll.
Die neuen Variablen verlangten von Unternehmer umzudenken, alte Zöpfe endlich komplett abzuschneiden, die Digitalisierung nicht mehr als Zweck zur Innovation zusehen. Plötzlich waren die digitalen Lösungen die einzig funktionierenden.
Eine riesige Anzahl neuer Plattformen entstand, die alle Hilfe für die neuen situativen Konditionen versprachen. Die sozialen Medien wurden zum wichtigsten Sprachrohr der Masse; kannten 2019 noch 31% der Deutschen zwar meistens Facebook, so kannten sie weder Twitter noch Pinterest und Instagram und alle weiteren neuen Plattformen.
Der Boom ist ungebremst und die Zahlen der Facebook-Mitglieder sind inzwischen so erschreckend hoch, dass sich der US-Senat eingehend mit den Einflussfaktoren des Konzernes beschäftigt, sogar eine Zerschlagung ist im Gespräch. Neben Datenschutz-Verletzungen wirft man dem Konzern eine wettbewerbsverzerrende Dominanz vor. Trotzdem stieg die Anzahl der Nutzer kontinuierlich und erreichte im vierten Quartal 2020 rund 3,2 Milliarden.
- 3,2 Milliarden Menschen nutzen mindestens einen Facebook Dienst im Monat (FB, IG, WHATSAPP)
- 2,3 Milliarden Menschen nutzen mindestens einen dieser Dienste pro Tag
- In Europa sind 294 Millionen jeden Tag auf Facebook aktiv
- Es gibt 140 Millionen aktive Unternehmen auf Facebook (Quelle: Facebook-Daten, 3. Quartal 2019)
- 4 Millionen Unternehmen werben mit Instagram-Story-Ads
- 21,1 Milliarden Umsatz im letzten Quartal 2020 (25%+ zum Vorjahr)
Eine unglaubliche Unternehmensgeschichte und die Zahlen machen deutlich, dass alle Unternehmen, die sich im Markt präsentieren wollen, nicht mehr um die sozialen Medien herumkommen.
Auch auf Distanz bleibt der Mensch ein Mensch
Eines ist klar, hinter all diesen Plattformen, die nun wie einer Verschanzung des Individuums zur Verteidigung seiner individualistischen Rechte daherkommt, steht ein einzelner, manchmal kleiner Mensch mit den ganz alltäglichsten Bedürfnissen. Ganz nüchtern betrachtet sind dies die neuen Wege zum Kunden. Mit einem großen Einsparungspotential dazu, denn Sie müssen nicht mehr einen teuren Außendienstmitarbeiter bezahlen, sondern der Mitarbeiter trifft den Kunden am Büro-PC.
Aber eines gilt es zu berücksichtigen, die Ansprachen wie sie 2019 noch gang und gäbe waren, funktioniert nicht mehr. Sie müssen Kunden nun auf der Ebene seiner aktuellen Bedürfnisse, entsprechend in seiner Situation der Pandemie, ansprechen. Dies ist jedoch gar nicht so kompliziert, Sie wissen wie er sich fühlt, denn die Pandemie hat uns alle auf der Pyramide zurückfallen lassen und auf den unteren Stufen vereint. Empfindungen von Unsicherheit und Bedrohung wirken sich bei uns allen gleich aus. Sie tragen also selbst einen Kunden mit sich herum. Fragen Sie sich zuerst selbst. Sie sind selbst das kleinste Segment eines großen Marktes.
Sie müssen eventuell von vorne anfangen
Unternehmenskultur und Organisationsstrukturen sind auf die penible Optimierung des bestehenden Workflows ausgerichtet. Dies jedoch in Frage zu stellen ist für bestehende Organisationen kaum zumutbar. Waren Ihre Organisationsstrukturen darauf fokussiert, das bestehende Kerngeschäft bis ins letzte Detail zu optimieren, müssen Sie vielleicht die Absichten des Unternehmens neu überdenken und eventuell das Kerngeschäft neu definieren. So hart es klingt, verschwenden Sie keine Zeit für die Optimierung für etwas, was der Markt eventuell nicht mehr akzeptiert.
Sind die Ambitionen eines strategischen Plans in Bezug auf das bestehende Geschäft und deren Kernprozesse noch an die Vorgaben aus 2019 gebunden, könnten Sie Ihr Unternehmen geradewegs in das Abseits steuern. Eine Evaluierung in Bezug auf die neuen Variablen ist nicht nur dringend, sondern überlebenswichtig. Auch tradierte Baumärkte bieten nun Holzzuschnitte Online an, mit Lieferung vor die Haustür. Dazu mussten in aller Eile Plattformen für die individuellen Anforderungen gestrickt werden, vieles lief nicht wie vorher gedacht, aber wurde nach und nach verbessert.
Autarke Strategiearbeit ist die Lösung
Diese disruptiven strategischen Ansätze können nicht mit zu großer Nähe zum Bestandsgeschäft entwickelt und aufgebaut werden. Es braucht also neues strategisches Denken und Planen, welches sich außerhalb der im Unternehmen tradierten Entwicklungswege etablieren muss.
Strategiearbeit sollte deshalb außerhalb bestehender Strukturen beginnen. Die beste Lösung ist eigene autarke Teams zu etablieren, die zunächst entkoppelt von der Kernorganisation agieren können und in einer Simulation Projekte entwickeln. Die tradierten bewahrenden Mechanismen der Organisation können für eine Zeit dadurch absorbiert werden. Stellen sich Erfolge ein, kann die bestehende Organisation schrittweise in die Arbeit einbezogen werden.
Für alle diese Prozesse benötigen Sie neben strategischer Hilfe auch eine Erweiterung Ihres unternehmerischen Denkens. Es ist wieder die Zeit für die Skills als Entrepreneur. Der Entrepreneur lernt nie aus und muss ständig die strategischen Pläne anpassen. Wissen ist da die überlebenswichtige Grundlage.
Übrigens: Auch das MANAGER INSTITUT innoviert ständig. Wir haben unsere Veranstaltungen nicht nur inhaltlich angepasst, sondern mit FLEXINAR® und LIVEINAR® zwei neue Marken zum Distanz-Learning eingeführt, um Ihnen in jeder Situation die richtige Plattform zu bieten.
Das FLEXINAR® bietet Ihnen ein Seminar, durchgeführt am Seminarort aber mit interaktiven Funktionen ausgestaltet um dieses online live mitzuerleben. Flexibel ist es, weil Sie selbst auch kurzfristig noch entscheiden können, von wo aus Sie an dem Seminar teilnehmen möchten. (Selbstverständlich setzen wir vor Ort ein valides Hygienekonzept ein). PRÄSENZ ODER ONLINE – ENTSCHEIDEN SIE SELBST!
Beim LIVEINAR® führt der Dozent das Seminar zusammen mit allen Teilnehmern im Online-Seminarraum durch, mit viel Platz für individuell aufkommende Fragen der Teilnehmer. LIVE & ONLINE – EIN QUALITÄTS-SEMINAR IM (HOME) OFFICE ERLEBEN.
Ob Sie Präsenzseminare bevorzugen, oder FLEXINAR® oder LIVEINAR®, wir helfen Ihnen, den Weg durch 2021 zu Ihren nötigen Qualifikationen zu finden.
Rufen Sie uns unter 0800 3060303 an.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dipl. Kfm. Univ.
Geschäftsführer