Totgesagte leben länger
Das Jahr geht zu Ende mit einer nicht ganz neuen, aber wichtigen Erkenntnis. Die Bildung ist tot, es lebe die Bildung. 2017 war das Jahr der Umbrüche.
Nicht nur in den Ingenieurs- oder Digitalisierungs-Technologien finden große Umbrüche statt. Auch die Bildungskonzepte und die Art der Anwendung von Lernmethoden verändern sich stark. Gott sei Dank wurde vor allem das historische Belehrungs-Konzept des letzten Jahrtausends in vielen Weiterbildungsinstituten überwunden. Klassenräume wie sie die meisten von uns noch erlebt haben, werden bald der Vergangenheit angehören.
Wer wurde am meisten von den Disruptionen überrascht?
Richtig! Die Fachleute, die es besser wissen müssten. Doch genau die haben einen so vertrauten Umgang mit den gegenwärtigen Anwendungen, dass eine Veränderung der bisherigen Arbeitsweise sich fast unmöglich anfühlt. Kann hier etwas kommen, was die Art des Trainings oder sonstige schulischen Maßnahmen, die „bewährten“ Konzepte, in Frage stellen könnte?
Genau dies passiert täglich dutzendfach, in vielen Brachen, und macht Generationen von Fachleuten arbeitslos. Wo sind die Setzer und die lithografischen Anstalten hin? Wie viele Fotolabore gibt es noch? Wer hat die großdimensionierten Hifi Anlagen so drastisch dezimiert? Die Disruption.
Vergleicht man die Nachrichten und Forschungsergebnisse bezüglich disruptiver Entwicklungen der Vergangenheit mit den Nachrichten von Heute, ist der Klang ähnlich. Das Besondere bei der disruptiven Überraschung aber ist folgendes:
Ein Kollege hatte letzte Woche einen Steinschlag in der Windschutzscheibe. Er meldete dies online bei einem der bekannten Reparaturanbietern, gab dort entsprechende Informationen, Angaben und Details ein und das System wertete dies intelligent aus und arrangierte selbstständig einen freien Slot in der nächstgelegenen Werkstatt. Der Kollege fuhr hin, die Windschutzscheibe wurde entsprechend behandelt, das Problem war nach 30 Minuten gelöst. Ein anderer Kollege blieb mit dem Fahrzeug liegen, doch unter seiner Motorhaube hatte er ein Kästchen mit WLan und sein Smartphone übermittelte die Daten an den nächsten Standort eines Auto-Notdienstes. Der brachte das entsprechende Ersatzteil gleich mit, der Abschleppdienst hatte nichts dabei verdient. Die Art des Lebens verändert sich langsam, aber drastisch. Die Art des Lernens bildet dabei keine Ausnahme.
Es gibt nichts Neues unter der Sonne (Altes Testament Pred. 1,9)
Wir haben jedoch im Bereich der Weiterbildung im vergangenen Jahr eine Menge neuer Ansätze gesehen. Vieles, das sich kaum bewährte, sogleich wieder überholt wurde, oder sich nur in einer besonderen Nische nutzen lässt. Das Webinar als solches hat sich als Verkaufs- oder Informationsinstrument für besondere Anwendungen in der Finanz- und Softwarewelt und gelegentlichen internen Lehrseminaren einen Platz erobert. Für effektive Schulungsmaßnahmen ist es zu wenig geeignet. Das Blended Learning ging einen Schritt weiter und verbindet die Welten von Webinar und praktischen Haus- oder Arbeitsplatzaufgaben.
Doch auch hier sind Grenzen aufgetaucht. Insbesondere die Organisation eines Blended Learning Konzeptes, welches sich effektiv in die Unternehmenslandschaft einfügt, ist noch lange nicht ausgereift.
Also doch zurück zum „Belehrungs-Konzept des letzten Jahrtausends“? Natürlich nicht, das vergangene Jahr hat auch gezeigt, dass Innovationen oftmals im Detail liegen. Meist liegen in ziemlich gewöhnlichen, kleineren Anpassungen wichtige Steigerungen der Effektivität.
Verlegen Sie mal das Lernen an einen anderen Ort. Und schon haben Sie eine wesentliche, atmosphärisch neue, Grundlage geschaffen. Die Umgebung hat einen großen Einfluss auf unsere Art zu lernen.
Disruptives Weihnachtsfest?
Eine krude Vorstellung. Wer will das? Doch an anderer Stelle scheint es unumgänglich. Wir als MANAGER INSTITUT stellen selbst unsere eigenen Lernkonzepte konsequent und kontinuierlich, auch im neuen Jahr, in Frage. Nur das, was funktioniert, darf genutzt werden. Funktionieren meint dabei eine Steigerung des Lernerfolges für Sie als Teilnehmer.
Eine herausragende Erkenntnis aus allen disruptiven Entwicklungen ist allerdings darin festzustellen, dass das Präsenzseminar durch keinerlei Digitalisierung ersetzt werden kann. So wenig wie der Heilige Abend oder das Neujahrsfest.
Als Experten sehen wir hier eine Entwicklung, die immer wieder versucht, einen anderen Weg, als den der scheinbar aufwendigen Präsenzteilnahme, zu gehen. Im Nachhinein müssen dann jedoch bei vielen der digitalen Derivate so große Abstriche gemacht werden, dass eine teure Nachschulung nötig wird.
Leider sind viele dieser digitalen Pendants dadurch zu einer teuren Angelegenheit geworden. Das Zurück zum Präsenzseminar oder Workshop ist da oftmals die günstigere Lösung.
Wir lassen uns oft vom Hype einer Neuheit beeinflussen, aber manchmal ist der Schritt zurück zu einer verbesserten Version von bewährten Standards die beste Innovation.
Mit diesen Gedanken schließen wir dieses Jahr ab. Und würden uns freuen, Sie nächstes Jahr bei einer unserer Veranstaltungen begrüßen zu dürfen.
Bis dahin wünsche ich Ihnen erholsame Feiertage und einen gelungenen Start ins neue Jahr. Für das kommende Jahr stehen wir Ihnen dann wieder mit Rat und Tat für Ihr Weiterbildungskonzept zur Verfügung.
Ihr
Oliver Haberger
Dipl. Kfm. Univ.
Geschäftsführer