Sehr geehrte/r Leser/in,
Ganz ehrlich? Da das Thema „Radical honesty“ („radikale Ehrlichkeit“) ja gerade als Schlagwort und Management Lösung durch die Medien geht, lassen Sie uns hier ganz offen sprechen.
Ein Newsletter ist letzten Endes ein Marketinginstrument. Es geht dabei meistens nicht um Sie, sondern um die richtige Positionierung von Inhalten, um Sie zu einer Reaktion zu bewegen. Radikal gesprochen: Alle wollen Ihr Geld. Dies ist leider die Wahrheit – auch über Newsletter. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn in diesen gerne mit Superlativen und Modeworten die Leser zu einer Aktion verführt werden sollen. Doch das ist zuerst einmal ja erlaubt und der Nebeneffekt ist, dass dies nötig ist, um Neuerungen und interessante Angebote zu verbreiten.
Wenn man aber die Newsletter-Landschaft betrachtet, fällt auf, dass die Gestaltung nicht nur immer professioneller wird, sie wird auch subtiler und zuweilen aggressiver. Vor allem in der Weiterbildungs-Branche ist dies zu beobachten und es sieht zuweilen wie eine Verwilderung der journalistischen Gepflogenheiten aus. Newsletter sind zwar keine journalistisch wertvollen Werke, wir fragen uns allerdings trotzdem, warum sie dann noch Newsletter heißen.
Der Missbrauch von Schlagworten
Ganz besondere Blüten treiben zurzeit die Weiterbilder mit der Kombination von Schlagworten. Das Verbinden von mehreren Modeworten soll schick sein, treibt dabei aber nicht die Kraft der Ansprache nach oben, sondern scheint für uns eher lächerlich.
Neben der „Radical honesty“ („radikale Ehrlichkeit“) bestehen eine ganze Reihe Begriffe, die einzeln und ernsthaft umgesetzt, eventuell sogar ihren Platz haben. Ein paar schauen wir uns radikal an. Eines der Schlagworte im Moment ist zum Beispiel „Agilität“. Alle reden davon, aber wer weiß um die volle Bedeutung und Umsetzung? Ist es Beweglichkeit oder schnelles Handeln oder das unmittelbare ungestörte Handeln aufgrund der situativen Forderung ohne dabei, auf sonst im Wege stehende, Normen und Routinen zu achten? Und glaubt man den Medien, wollen oder sollen alle agil werden? Stellen Sie sich das Bild vor, wie soll das gehen. Ambigues Chaos wie in einem Hühnerstall, was zu komplexen Verwirrungen führt. Nur ganz ehrlich gesprochen.
Oder wie steht es mit der Achtsamkeit? Auch ein so überzogen genutztes Schlagwort, hoch gehandelt und mal ganz ehrlich, wer möchte sich nicht als achtsam bezeichnen? Doch schaut man ganz praktisch in die Flure der Organisationen und „achtet“ auf das Handeln der Macher, hat die Achtsamkeit einen sehr geringen Stellenwert. Besonders ist zu beobachten, dass Achtsamkeit in beinahe allen Fällen nur eine argumentative Rolle spielt. Es wird als Erlösung gehandelt, doch selten bei den Entscheidern. Das Thema geistert durch die Flure; wo es gefühlt am nötigsten gebraucht wird, das ist entweder in der zweiten oder dritten Hierarchie-Ebene, oder bei externen Beratern, die das gerne als Lösung verkaufen.
Doch es gibt noch eine Steigerung, ein Kurs, welcher ein Weiterbildungsinstitut in seiner Werbung gerade anbietet. Titel: Agil durch Achtsamkeit. Was für ein Anspruch, was für eine Kombination!
Achtsames Chaos
Sind wir mit der Agilität schon überfordert, bringt uns spätestens die Achtsamkeit bei der Agilität an den Rand des möglichen Handelns. Erste Frage: Könnte Achtsamkeit die Wirksamkeit von Agilität nicht ins Gegenteil verkehren? Damit wir uns richtig verstehen, wir sind nicht gegen Agilität oder Achtsamkeit, dies sind hervorragende Ansätze für Methoden, doch wie der Beitrag des Institutes es auch schon andeutete, es benötigt ein neues Denken.
Kann man Mitarbeiter „agil“ machen? Wenn man ihnen ganz achtsam einige Methoden in die Hand gibt, sie zur „mindfullen“ Selbstorganisation leitet, auf Eigenverantwortlichkeit trimmt und dabei volle Flexibilität verlangt? Ganz sicher nicht, wir kennen aus jahrzehntelanger Erfahrung keinen einzigen Fall, in dem ein Seminar, welches den Anspruch hatte zum mentalen Richtungswechsel herauszufordern, das erforderliche neue Denken implantieren konnte.
Wie funktioniert „neues Denken“ wirklich?
Neues Denken kann nicht implantiert werden, weil aus psychologischen Studien bekannt ist, dass Menschen ihr Denken nur durch wenige Parameter verändern. Eine persönliche Extremsituation oder ein langsames, meist über Generationen währendes Anpassen an neue Gewohnheiten sind die wirksamen Grundlagen.
Im ersten Fall könnte man sagen, Angst vor Versagen und dauerhafter Stress, wie bei Managern oft angetroffen, sind dabei aber nicht ausreichend, sonst wäre das Burnout Syndrom längst ausgestorben. So kommt die Autorin des Beitrages denn auch zum Schluss: „Agilität zu fordern, ist nicht nur keine Lösung, es verschärft sogar oftmals noch das Problem“. Agilität ist wie ein Giftstoff, er muss dosiert eingesetzt werden und es spielt keine Rolle wie achtsam denn mit Gift umgegangen wird. Es wird bei achtsamem Umgang eventuell niemanden töten, aber es bleibt trotzdem Gift und hat im Zusammenhang mit weiteren Parametern ungeahnte Wirksamkeiten.
Doch trotzdem bleibt der gezielte dosierte Einsatz von agilen Methoden, und dabei spielt Achtsamkeit sehr wohl eine Rolle, kann zu Änderungen im Workflow führen und wenn dieser lange genug positiv und kontinuierlich über mehrere Mitarbeitergenerationen verläuft, könnte dies sogar zu einem neuen Denken führen.
Was bedeutet dies nun für diesen Newsletter. Radikal ehrlich, was wollen wir damit erreichen? Ganz einfach, lassen Sie sich nicht zu Modeseminare überreden, die Themen übertreiben, die eigentlich Bestandteil einer ganz normalen Maßnahme sein sollten. Seien Sie versichert, unsere Dozenten sind äußerst achtsam im Umgang mit Stoffen und Teilnehmern. Sie bewegen sich sehr agil und sind auch zu weilen „radikal Ehrlich“, aber wollen in allem immer Ihr Bestes.
Letztlich geht es um den Vorsprung durch Wissen, das ist es, was zählt. Wenn wir Ihnen Achtsamkeit beibringen müssten, wären Sie bei uns falsch, denn Achtsamkeit kann zwar helfen, aber ist niemals eine Lösung.
Weitaus wichtiger ist ein solides Weiterbildungskonzept. Unser Bildungskonzern 5D GmbH steht Ihnen dabei mit drei Säulen unter einem Dach zur Seite:
MANAGER INSTITUT – MANAGER University – PROTRANET
Drei starke Säulen, die sich radikal ergänzen und Synergien ermöglichen, die einen agilen Mehrwert für Sie mitbringt.
Eine qualifizierte agile Beratung ist erste Pflicht für uns. Unsere Berater kennen die Problemstellungen, rufen Sie uns unter 0800 3060303 an. Wir sind radikal für Sie da.
Ihr Oliver Haberger
Dipl. Kfm. Univ.
Geschäftsführer